Auszug aus dem Wochenblatt Nordheide (Autorin: Bianca Marquardt)
bim. Tostedt. „Was Du für andere tust, bestimmt den Wert Deines Lebens“ – dieser Satz umschreibt die Lebensphilosophie von Alice Schumacher. Die 84-Jährige hat sich jahrzehntelang für das Gemeinwohl in Tostedt engagiert und mit ihrem vorbildlichen Engagement im MTV Tostedt ganze Generationen in Bewegung gebracht. Jetzt wurde sie von der Töster Bürgerstiftung mit dem Töster Bürgerpreis ausgezeichnet.
Stiftungsratsvorsitzender Peter Hansen ließ Alice Schumachers Lebenswerk Revue passieren. Die gebürtige Schlesierin war im Juni 1946 als Flüchtling in Tostedt „gestrandet“, wo sich ihre Familie ein neues Leben aufbaute. Ihre Erinnerungen an Krieg und Vertreibung hat sie in ihrem Buch „Weißt du noch, Muttel?“ festgehalten. Ihr zweites Werk mit dem Titel „Geliebtes Leben gelebt“ stehe kurz vor der Vollendung so Peter Hansen.
Im April 1956 heiratete Alice Schumacher ihren Mann Claus, mit dem sie in diesem Jahr diamantene Hochzeit feierte. Die beiden haben zwei Söhne, Wolf (58) und Jörg (56).
„Der Sport und das Turnen waren ihr ein besonderes Anliegen“, sagte Peter Hansen. So gründete Alice Schumacher schon in jungen Jahren eine Turnabteilung mit Mutter-und-Kind-Turnen, Turnen für Mädchen und Gymnastik für Frauen. 36 Jahre lang leitete sie die Turnabteilung im MTV Tostedt. Die 84-Jährige erkannte früh die Bedeutung des sogenannten Gesundheitssports, den sie im Verein u.a. mit der Rückenschule, Kursen zur Krebsnachsorge oder Qigong umsetzte. Und auch der Behindertensport lag ihr stets am Herzen. 16 Jahre engagierte sie sich zudem als zweite Vorsitzende im MTV. Für ihre Verdienste wurde Alice Schumacher mit zahlreichen Ehrungen auf Bezirks- und Landesebene ausgezeichnet.
Sohn Wolf Schumacher übernahm die Dankesrede für seine Mutter. „Die Verleihung des Bürgerpreises als Anerkennung ihrer Leistungen hat sie menschlich tief gerührt“, sagte er. Egal ob jung oder alt, gesund oder krank – für seine Mutter habe immer im Mittelpunkt des Handelns gestanden, sich um einzelne Menschen zu kümmern. Ihr Wunsch sei, dass sich viele Menschen ihren Leitsatz zu Herzen nehmen und sich engagieren, wofür es viele Möglichkeiten gebe. „Im Vergleich zu zahlreichen anderen Ländern auf dem Globus geht es uns sehr gut. Lassen Sie uns ein kleines Stück zurückgeben“, erklärte Wolf Schumacher im Namen seiner Mutter.
Zu Tränen gerührt war Tostedts Bürgermeister Gerhard Netzel von der treffenden Auswahl der Bürgerpreisträgerin. „Sie können stolz sein auf das, was Sie geleistet haben“, sagte er zu Alice Schumacher, die ihrerseits Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam rührte. Sie schenkte ihm den Glücksbringer, den dessen verstorbene Mutter, ihre frühere Lehrerkollegin Renate Dörsam, ihr einst geschenkt hatte.
Die weitere Feierstunde wurde gestaltet von der Sängerin Claudia Griseri, die mit kräftiger Stimme Hilfegard Knef- und Edith Piaf-Lieder vortrug, sowie von Alice Schumachers „Er und Sie-Gruppe“ und der Turngruppe „Spätlese“.