Auszug aus dem Wochenblatt Nordheide von Bianca Marquardt
bim: „Habe ich diesen Preis überhaupt verdient?“, fragte Renate Preuß ganz bescheiden, als sie am Sonntag von der Töster Bürgerstiftung mit dem Bürgerpreis ausgezeichnet wurde. Die 69-Jährige engagiert sich seit Jahrzehnten im Todtglüsinger Sportverein (TSV), dem größten Verein im Landkreis Harburg, den sie seit dem Jahr 2013 als Vorsitzende leitet. Auch engagiert sie sich in vieler Hinsicht für den Sport. Anerkennung zollten ihr neben der Kegelabteilung und (Vorstands-)Mitgliedern des TSV auch u.a. Kreissportbundvorsitzender Uwe Bahnweg sowie mit Erwin Becker und Gerhard Netzel zwei ehemalige Tostedter Bürgermeister, die amtierende Bürgermeisterin Nadja Weippert und Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam.
Die Laudatio übernahmen Till von Rennenkampff und Tamara Boos-Wagner vom Stiftungsvorstand. Renate Preuß wurde am 12. Februar 1953 in Sittensen geboren. Nach der Realschule absolvierte sie eine Ausbildung zur Notarfachangestellten. In Holvede lernte sie beim Tanz in einer Disco ihren Dieter kennen, der für die Hamburger Polizei arbeitete und den sie 1975 heiratete.
Bereits mit 15 Jahren trainierte Renate Preuß Judo. Auch nach dem Umzug der Familie nach Todtglüsingen wollte sie auf ihren Sport nicht verzichten und trat in die Judoabteilung des TSV ein. „Dort traf sie auf einen Sportvisionär mit Weitblick namens Eike Holtzhauer. Dieser erkannte in Renate eine fähige und engagierte Mitstreiterin“, berichtete Tamara Boos-Wagner. Renate Preuß übernahm 1995 als Abteilungsleiterin die Kegelabteilung und nach Fertigstellung der Fitnesshalle zusätzlich die Funktion des Sozialwarts. „Sie durfte sich fortan mit dem Papierkram, welchen etwaige Sportunfälle verursachen, beschäftigen und sich mit den Versicherungen auseinandersetzen. Auch wurde sie Vorstandsmitglied im TSV.“ 2013 überredete Eike Holtzhauer Renate Preuß bei einer Flasche Rotwein, den Vorsitz TSV mit damals schon rund 6.000 Mitgliedern zu übernehmen. „Da Eike nicht nur überreden, sondern auch begeistern kann, sagte Renate zu und führt seitdem ihren Verein mit Geschick, Verstand und weiblicher Diplomatie weiter“, so Boos-Wagner.
Till von Rennenkampff wies in der Laudatio auf eine weitere Stärke der Geehrten, ihr Netzwerken, hin. So ist Renate Preuß der Dialog und die Zusammenarbeit mit Vereinen und Organisationen wichtig. Auch in der Gemeinde engagiert sie sich u.a. im Arbeitskreis Sport und hier u.a. bei der Gestaltung des „Bewegungsparks Heidloh“.
Renate Preuß ist aber nicht nur als Sportfunktionärein, sondern auch als Sportlerin aktiv. Sie absolvierte 16 Marathonläufe und 33 Jahre hintereinander den jährlichen Triathlon in Fintel. Als Training läuft sie regelmäßig 30 Kilometer durch di Umgebung. „Ihr Mann Dieter unterstützte sie, indem er mit seinem Fahrrad hinterherfuhr und seiner Renate alleine oder in Laufbegleitung dicht auf den Fersen blieb. Laufen quasi unter Polizeischutz – dieses Privileg genießen sonst nur Politiker oder VIPs“, scherzte Boos-Wagner.
Mit ihrer ehrlichen menschlichen Art gelinge es Renate Preuß immer wieder, für ihre Ideen zu werben und Menschen für sich und ihre Vorhaben einzunehmen. Sie sei ehrlich und humorvoll. Was sie denke, stehe ihr stets auch ins Gesicht geschrieben. Deswegen kämen für die 69-Jährige noch andere Sportarten als Kegeln und Laufen infrage, aber keinesfalls Poker.
Eine Sportart, die zu Renate Preuß passen würde, sei Hürdenläuferin, meinte Alt-Bürgermeister Gerhard Netzel dazu, dass Renate Preuß den TSV „in schwierigen Zeiten toll geführt hat.“ TSV-Vorstandsmitglied Detlef Koch würdigte ihren Mut und ihre Beharrlichkeit. „Von dem, was du leistest, können sich viele Menschen ein Stück abschneiden“, sagte Bürgermeisterin Nadja Weippert.
Einige Weggefährten würdigten die Geehrte auch in Videobotschaften. Die Kegelabteilung hatte ihr zu Ehren eine Torte mit Zucker-Kegeln und dem Logo des TSV gebacken.
Renate Preuß bedankte sich herzlich für die lieben Worte. „Wenn ich unterstützen kann, ich stehe immer zur Verfügung“, erklärte sie.
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